Alopecia Universalis: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

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Alopecia Universalis ist eine seltene, autoimmune Erkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Haarfollikel angreift und zerstört, was zu einem vollständigen Haarausfall am gesamten Körper führt. Dies ist eine schwächende Erkrankung, die das Selbstwertgefühl und die emotionale Gesundheit der betroffenen Person beeinträchtigen kann. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Alopecia Universalis genauer betrachten.

Ursachen von Alopecia Universalis

Man geht davon aus, dass Alopecia universalis eine fortgeschrittene Form einer anderen Erkrankung ist, die als Alopecia areata bekannt ist.

Die genauen Ursachen von Alopecia Universalis sind nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren dazu beiträgt. Es gibt eine starke familiäre Veranlagung für Alopecia Universalis, was darauf hindeutet, dass Gene eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielen können. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Gene, wie HLA-Klasse-I-Gene und das CTLA-4-Gen, mit einem erhöhten Risiko für Alopecia Universalis in Verbindung gebracht werden können.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung von Alopecia Universalis spielen können. Zum Beispiel kann Stress den Verlauf der Erkrankung verschlechtern oder auslösen. Eine Studie ergab, dass 70% der Patienten, die mit Alopecia Universalis diagnostiziert wurden, angaben, kurz vor dem Auftreten der Symptome Stress erlebt zu haben.

Genetik

Das Immunsystem ist jedoch möglicherweise nicht die einzige Ursache für Alopecia universalis. Die National Alopecia Areata Foundation sagt, dass Alopecia areata in Familien vorkommen kann. Aber anders als bei vielen anderen Erbkrankheiten müssen beide Elternteile bestimmte Gene mitbringen, um Alopecia areata an ihre Kinder weiterzugeben.

Dies ist eine sogenannte polygene Krankheit, was so viel bedeutet wie „mehrere Gene“. Da beide Elternteile Gene beisteuern müssen, können viele Menschen mit einer Form von Alopecia areata, einschließlich Alopecia universalis, die Krankheit nicht an ihre Kinder weitergeben.

Umwelt

Auch die Umwelt kann eine Rolle spielen. Eineiige Zwillinge erkranken nur in etwa der Hälfte der Fälle gemeinsam an Alopecia areata, so ein Bericht im Journal of the American Academy of Dermatology.

Das deutet darauf hin, dass die Umwelt in Verbindung mit der Genetik und dem Immunsystem der Auslöser für den Haarausfall sein könnte. Dieser umweltbedingte Auslöser ist nach wie vor unbekannt und könnte eine Krankheit, eine Allergie, Hormone, Gifte – oder eine Kombination davon – sein.

Kann Stress Alopecia universalis verursachen?

Es ist nicht erwiesen, dass Alopecia universalis mit Stress zusammenhängt. Es ist möglich, dass extremer Stress in Verbindung mit genetischen Faktoren und Problemen des Immunsystems Alopecia areata und Alopecia universalis auslösen kann. Medizinische Studien haben diesen Zusammenhang jedoch nicht bewiesen.

Stressbedingter Haarausfall wird als Telogenes Effluvium bezeichnet. Diese Art von Haarausfall ist vorübergehend und hängt nicht mit immunologischen oder genetischen Faktoren zusammen. In der Regel wird das Telogeneffluvium durch körperlichen oder psychischen Stress verursacht, z. B. durch schwere Krankheiten, Operationen, Geburten, emotional belastende Ereignisse, extreme Diäten und Medikamente.

Der Haarausfall tritt mehrere Monate nach dem belastenden Ereignis auf und verschwindet oft innerhalb weniger Monate von selbst. Telogenes Effluvium ist nicht mit Alopecia universalis verwandt.

Symptome von Alopecia Universalis

Das Hauptsymptom von Alopecia Universalis ist der vollständige Haarausfall am gesamten Körper, einschließlich der Kopfhaut, Augenbrauen, Wimpern, Bart und Körperhaare. Der Haarausfall tritt normalerweise innerhalb weniger Wochen oder Monate auf, kann aber auch plötzlich auftreten.

Neben dem Haarausfall können auch andere Symptome auftreten, wie z.B. Rötung oder Schwellung der Kopfhaut oder Juckreiz. In einigen Fällen können die Nägel betroffen sein, was zu Veränderungen in der Nagelform und -struktur führt.

Da Alopecia Universalis eine seltene Erkrankung ist, kann es schwierig sein, eine genaue Diagnose zu stellen. Ein Dermatologe oder ein Haarspezialist kann eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen und eine Biopsie der Kopfhaut durchführen, um die Diagnose zu bestätigen.

Bewährte Behandlungsmöglichkeiten für Alopecia Universalis

Es gibt keine Heilung für Alopecia Universalis, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, den Haarausfall zu verlangsamen oder das Wachstum neuer Haare zu fördern.

  • Kortikosteroide: Kortikosteroide können verwendet werden, um den Haarausfall zu reduzieren oder zu stoppen, indem sie das Immunsystem unterdrücken. Diese Medikamente können als Injektionen in die Kopfhaut oder als Creme oder Tabletten eingenommen werden. Langfristige Anwendung von Kortikosteroiden kann jedoch zu schweren Nebenwirkungen führen, wie z.B. erhöhtes Infektionsrisiko, Diabetes und Knochenbrüche.
  • Immunmodulatoren: Immunmodulatoren sind eine weitere Gruppe von Medikamenten, die zur Behandlung von Alopecia Universalis eingesetzt werden können. Diese Medikamente beeinflussen das Immunsystem, indem sie spezifische Proteine oder Zellen beeinflussen, die an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. Beispiele für Immunmodulatoren sind JAK-Inhibitoren wie Tofacitinib oder Ruxolitinib, die auf die Signalwege einwirken, die die Haarfollikel schädigen.
  • Biologika: Biologika sind spezielle Medikamente, die auf spezifische Proteine oder Zellen abzielen, die an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. Beispiele für Biologika, die zur Behandlung von Alopecia Universalis eingesetzt werden können, sind TNF-Inhibitoren wie Adalimumab und Infliximab oder IL-2-Rezeptor-Antagonisten wie Basiliximab und Daclizumab.
  • Haarersatz- und Perücken: Da Alopecia Universalis zu einem vollständigen Haarausfall führt, können Haarersatz- und Perücken eine nützliche Option sein, um das Aussehen wiederherzustellen und das Selbstvertrauen zu stärken.
  • Psychologische Unterstützung: Da Alopecia Universalis eine schwere Erkrankung ist, die das Selbstwertgefühl und die emotionale Gesundheit beeinträchtigen kann, kann eine psychologische Unterstützung hilfreich sein. Gesprächstherapie und Selbsthilfegruppen können dabei helfen, mit der Erkrankung umzugehen und die psychischen Belastungen zu bewältigen.

Neue Behandlungsmöglichkeiten

Einige neue Behandlungsmöglichkeiten für Alopecia universalis und die damit verbundenen Erkrankungen könnten sich abzeichnen.
Die folgenden Studien geben Anlass zur Hoffnung, dass die Haare wieder nachwachsen, auch wenn sich noch keine von ihnen in klinischen Studien als wirksam erwiesen hat:

  • Laut einem Bericht im Journal of Investigative Dermatology wuchsen einem Mann nach der Behandlung mit dem Schuppenflechte-Medikament Tofacitinib-Zitrat die Haare wieder vollständig nach. Die Entdeckung wurde zufällig gemacht, da der Mann das Medikament zur Schuppenflechte zu behandeln, nicht seine Alopezie. Nach 8 Monaten der Behandlung hatte er wieder hatte er wieder einen vollen Haarschopf.
  • In einem Bericht im Journal of the American Medical Association steht, dass ein weiblicher Teenager mit Alopecia universalis Erfolg mit einem topischen Medikament namens Ruxolitinib. Dieses Medikament wird meist zur Behandlung einer Knochenmark Störung. Nach mehrmonatiger Anwendung des Medikaments auf ihrer Augenbrauenbereich auftrug, wuchsen bei der Frau deutlich mehr Haare an ihren Augenbrauen.
  • Eine Analyse in Hair Therapy and Transplantation zeigt, dass ein topisches Medikament, das natürliche pflanzliche Inhaltsstoffe enthält, vielversprechend für ein gewisses Nachwachsen der Haare ist.

Fazit

Alopecia Universalis ist eine seltene, autoimmune Erkrankung, die zu einem vollständigen Haarausfall am gesamten Körper führt. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren dazu beiträgt. Es gibt keine Heilung für Alopecia Universalis, aber verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können helfen, den Haarausfall zu reduzieren oder zu stoppen. Haarersatz- und Perücken sowie psychologische Unterstützung können ebenfalls hilfreich sein, um das Selbstwertgefühl zu stärken und mit der Erkrankung umzugehen. Es ist wichtig, frühzeitig einen Dermatologen oder Haarspezialisten aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten.

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